Die Künstler
Die andern Künste erlegen dem Geist bestimmt umrissene
Schöpfungen auf, die Musik ist in den ihrigen unbegrenzt.
Wir müssen die Gedanken des Dichters, das Gemälde des Malers,
das Bildwerk des Bildhauers hinnehmen;
aber jeder von uns legt die Musik je nach seinem Schmerz
oder seiner Freude aus, nach seinen Hoffnungen oder seiner
Hoffnungslosigkeit.
Dort, wo die andern Künste unsere Gedanken einkreisen,
indem sie sie auf etwas bestimmt Umrissenes festlegen,
lässt die Musik sie gerade entfesselt durch die ganze Natur
schweifen, die sie die Macht hat, uns auszudrücken.
Honoré de Balzac, 1799 – 1850